Europa entwickelt neue Visa-Strategie zur Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern

Die Europäische Kommission bereitet eine neue Visastrategie vor, um „Spitzentalente aus dem Ausland anzuziehen, die benötigt werden, um den Fachkräftemangel und den Arbeitskräftemangel in der EU zu beheben und Forschung und Innovation voranzutreiben“.
In einer öffentlichen Konsultation erläutert die Kommission das Problem „übermäßig langwieriger oder komplexer Verfahren für Langzeitvisa und legale Migration“.
Diese würden von Arbeitgebern und Migranten häufig als Hindernis für die legale Migration genannt, auch im Hinblick auf die Mobilität von Forschern zu wissenschaftlichen Arbeitszwecken.
Die EU-Exekutive beabsichtigt, einige dieser Hindernisse zu beseitigen, um die internationale Mobilität insbesondere für hochqualifizierte Arbeitnehmer, Studenten und Forscher zu erleichtern.
Die neue Strategie wird auch Maßnahmen umfassen, die sich an „Start-up-Gründer und innovative Unternehmer“ richten, um „Nicht-EU-Bürger anzuziehen, die aktiv dazu beitragen, Innovation und Wirtschaftswachstum in der EU anzukurbeln.“
Auch die Umsetzung der Richtlinien zu Studierenden und Forschern sowie zur Blauen Karte solle effektiver werden, heißt es in dem Plan.
Kurz- und Langzeitvisum
Derzeit legt die gemeinsame Visumpolitik der EU einheitliche Regeln für Kurzaufenthalte fest und ermöglicht es Nicht-EU-Bürgern, den Schengen-Raum innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen für bis zu 90 Tage zu besuchen.
„Mit 9,7 Millionen ausgestellten Schengen-Visa im Jahr 2024 und über 1,4 Milliarden Menschen aus 61 Ländern, die von der Visumpflicht profitieren, spielt die EU-Visumpolitik eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Tourismus, Handel, Wirtschaftswachstum sowie dem zwischenmenschlichen Austausch“, so die Kommission.
Die EU-Exekutive argumentiert, dass die praktischen Probleme, mit denen die Mitgliedstaaten bei der Ausstellung von Langzeitvisa und Aufenthaltsgenehmigungen konfrontiert seien, „oft dieselben seien wie bei Kurzzeitvisa“. Dazu gehörten „Herausforderungen bei der Überprüfung der Echtheit von Dokumenten“ und „lange Wartezeiten für Termine“.
„Durch die Straffung des Visumantragsverfahrens, die Verkürzung der Wartezeiten und die Erhöhung der Bearbeitungskapazitäten in Nicht-EU-Ländern kann die EU-Visumpolitik Geschäfts- und Touristenreisen in die EU wirksamer unterstützen und gleichzeitig eine reibungslose Umsetzung EU-finanzierter Programme gewährleisten“, argumentiert die Kommission.
Geopolitische Interessen
Angesichts der „zunehmend komplexen geopolitischen Landschaft“ stellt die Kommission in ihrem Konsultationsdokument klar, dass die Strategie der EU-Visumpolitik „strategischer“ eingesetzt werden sollte, um „die strategischen Interessen und langfristigen Ziele der EU voranzutreiben“.
Insbesondere soll es dazu dienen, die „Zusammenarbeit mit Nicht-EU-Ländern bei der Bewältigung von Sicherheitsfragen“ zu intensivieren und „aufkommende Trends wie ‚Visa-Shopping‘“ anzugehen.
Die Strategie wird auch einen neuen Ansatz für die Befreiung von der Visumpflicht vorschlagen, damit diese in allen Mitgliedstaaten einheitlicher angewendet wird.
Die neue Visapolitik, die die Kommission vor Jahresende veröffentlichen will, wird voraussichtlich Empfehlungen sowohl zu Langzeit- als auch zu Kurzzeitvisa enthalten.
Die Kommission bittet EU- und Nicht-EU-Bürger, zivilgesellschaftliche Organisationen, Vertreter der Reise- und Tourismusbranche, Transportorganisationen und andere interessierte Gruppen um ihre Meinung.
Wenn Sie an der Konsultation teilnehmen und Ihre Meinung äußern möchten, können Sie bis zum 18. September 2025 über diesen Link Kommentare senden.
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