Tödliches Ausflugsziel: Das sind die Pflanzen im giftigsten Garten der Welt

„Was für ein hübscher Rhododendron!“ Dieser Gedanke wird dir nach diesem Artikel vielleicht nicht mehr in den Sinn kommen. Wer hätte gedacht, dass in den Blättern, Blüten und Trieben des beliebten Zierstrauchs unterschiedliche Gifte enthalten sind? Unter anderem Grayanotoxin, das das Nervensystem angreift.
Wer sich davon nicht abschrecken lässt und Lust hat, durch einen Garten zu wandeln, in dem über 100 giftige, berauschende und narkotische Pflanzen gedeihen, ist im 2005 angelegten „Poison Garden“ im Alnwick Garden in Northumberland im Nordosten von England genau richtig. Der reisereporter stellt dir das außergewöhnliche botanische Highlight vor.
Schon von außen ist gut erkennbar, was einen hinter dem schwarzen Eisentor im Themengarten „Poison Garden“ erwartet. „These plants can kill“, auf Deutsch: „Diese Pflanzen können töten“, steht auf der Flügeltür aus Eisengittern und die Aussage wird bildlich von einem Totenkopf untermalt.
Der Garten ist Teil der Gartenanlage The Alnwick Garden, die bereits seit 1750 existiert und jährlich rund 600.000 Besucherinnen und Besucher anzieht. Der giftige Gartenabschnitt darf jedoch nur mit einem Guide betreten werden, und an Pflanzen zu riechen oder sie anzufassen, geschweige denn sie zu probieren, ist strengstens verboten. Auf der geführten Tour erfährst du, wie giftig die Pflanzen sind, wer schon an ihnen starb und wie lange das Leiden nach Kontakt dauern kann. Schwere Kost für die harmlos aussehende botanische Anlage.
Bei den giftigsten Pflanzen im „Poison Garden“ ist Käfighaltung ausdrücklich vorgeschrieben. Und dann sind da noch zahlreiche andere Gewächse, die auch in Deutschland so manchen Garten zieren. Dazu zählt der Goldregen, der mit seinen Blüten bezaubert. Sollte aber ein Ast der Pflanze mal in einem Hundemaul landen, ist das geliebte Haustier in großer Gefahr.
Auch der erwähnte Rhododendron, der in zahlreichen heimischen Gärten blüht, ist giftig. Die Blätter enthalten das Gift Grayanotoxin, das bei Verzehr das Nervensystem angreift. Von der dekorativen Engelstrompete ganz zu schweigen, hier können Vergiftungssymptome wie Lähmungen und Erbrechen ausgelöst werden. Und der Eisenhut fasziniert vielleicht durch seine Farbe, aber bereits bei Berührung können Taubheitsgefühle oder Übelkeit auftreten, beim Verschlucken von Pflanzenteilen droht Herzversagen oder Atemstillstand.
Die fiesesten giftigen Pflanzen landen im „Poison Garden“ in sicheren Glaskästen. In einem von ihnen steht seit Sommer 2023 beispielsweise die harmlos aussehende Australische Brennnessel, auch Gympie-Gympie genannt. Ihre Brennhaare durchdringen auch Kleidung und bei Kontakt entsteht ein Schmerz, der über Monate anhalten kann und sich anfühlt wie eine Mischung aus Verbrennung und Stromschlag. Der Schmerz kann so intensiv sein, dass er zum Suizid führt.
Das wohl toxischste Gewächs im Giftgarten ist die Rizinuspflanze, laut Guinnessbuch der Rekorde die giftigste Pflanze der Welt. Sie ist auch als Wunderbaum bekannt und stammt aus der Familie der Wolfsmilchgewächse. Ihr Gift Rizin versteckt sich in den Samen und ist schon in geringer Menge tödlich.

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Im Jahr 1750 eröffnete der Alnwick Garden bei der Schlossanlage Alnwick Castle in Northumberland. Er wurde 1950 geschlossen und lag danach jahrzehntelang brach, sollte sogar zu Parkplätzen umgewandelt werden. Der Initiative von Jane Percy, Herzogin von Northumberland, ist es zu verdanken, dass die Gärten 2001 wieder eröffneten.

Wäre beinahe zum Parkplatz geworden: Der Alnwick Garden in der Grafschaft Northumberland.
Quelle: imago images/Panthermedia
Inspiriert von dem Medici-Giftgarten in Padua, in dem ebenfalls Giftpflanzen ausgestellt sind, ließ die Herzogin auch den 2005 eröffneten Giftgarten anlegen. Eine der Zielgruppen des Themengartens sind Kinder. „Kindern ist es gleichgültig, ob Aspirin aus Weidenrinde stammt. Wirklich spannend ist es, zu wissen, wie eine Pflanze dich tötet, wie man stirbt und wie lange es dauert, bis man tot ist“, fasst die Herzogin gegenüber „National Geographic“ ihre Herangehensweise zusammen.
Kinder und Jugendliche sollen hier lernen, welche Pflanzen giftig sind und wie sie sich schützen können – und dieses Wissen schadet auch den Erwachsenen nicht.
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rnd