Spaniens Paradies für Fußgänger: Das ist die autofreie Stadt Pontevedra

Mehr Platz, Ruhe und Lebensqualität: Die Pariserinnen und Pariser haben kürzlich in einer Bürgerbefragung dafür gestimmt, 500 ihrer Straßen in Fußgängerzonen zu verwandeln. In Spanien ist das Thema Verkehrswende hingegen ein alter Hut – zumindest mancherorts.
Angefangen hat alles im beschaulichen Pontevedra: Die Provinzhauptstadt in der nördlichen Region Galicien wurde früher vom Verkehr erstickt. Vor 1999 gab es fast ebenso viele Fahrzeuge wie Einheimische – dann verbannte Pontevedra Autos aus seinem historischen Zentrum und schuf so eine 300.000 Quadratmeter große Fußgängerzone.

In Pontevedras Altstadt fahren fast keine Autos mehr.
Quelle: IMAGO/imagebroker
Wer heute mit dem Auto nach Pontevedra fährt, muss es außerhalb der Altstadt abstellen. 15.000 Parkplätze stehen zur Verfügung, die meisten davon sind kostenlos. Ins Stadtzentrum geht es nur zu Fuß oder mit dem Rad: Dabei zeigen Schilder an, wie lange man für den Weg braucht. Ausnahmen dieser Regelung gelten nur für Lieferfahrzeuge sowie Anwohnerinnen und Anwohner.
Pontevedra liegt am Fluss Lérez und hat eine der schönsten Altstädte in Galicien, die voller herrschaftlicher Häuser, gepflasterter Gassen und Cafés ist. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen die Basilika Santa Maria, die Barockkapelle Virxe Peregrina und die Ruinen der gotischen Iglesia de Santo Domingo.

Die Ruinen von Santo Domingo.
Quelle: IMAGO/Depositphotos
Das Zentrum der Altstadt bilden die Plätze Praza da Pedreira, Praza da Verdura und Praza da Leña, die jeweils fünf Minuten voneinander entfernt liegen. Kleine Restaurants mit Plätzen im Freien, Arkadengänge und Häuserfassaden aus dem 18. Jahrhundert machen den Charme des Zentrums aus.

Der Praza da Leña.
Quelle: Getty Images
Nördlich der drei Plätze befindet sich der Mercado Municipal in der Rúa Serra. In der Markthalle werden am Vormittag frischer Fisch, Muscheln und andere Meeresfrüchte angeboten – ein Muss für Feinschmecker. Nicht weit entfernt liegt die Praza das Cinco Rúas: Auf diesem Platz und in den angrenzenden Gassen befinden sich einige der beliebtesten Restaurants und Bars der Stadt.
Das Fazit ist eindeutig: Seitdem die spanische Stadt vor 26 Jahren zur autofreien Zone wurde, gibt es weniger schwere Verkehrsunfälle, weniger Lärmbelastung durch Motorengeräusche und auch die Luftqualität hat sich deutlich verbessert. So wurde Pontevedra 2014 unter anderem als lebenswerteste Stadt Europas ausgezeichnet.
Diesem Vorbild sind in den vergangenen Jahren auch andere Städte in Europa gefolgt. So gibt es etwa in Amsterdam, Oslo, Helsinki, Zermatt oder dem belgischen Gent verkehrsberuhigte Innenstädte. Und in der italienischen Lagunenstadt Venedig macht es die Infrastruktur mit ihren engen Gassen und zahlreichen Brücken schlicht unmöglich, sich mit dem Auto fortzubewegen.
Wenn du also eine Städtereise machen willst, aber gleichzeitig kaum Autos sehen willst, bist du an diesen Orten goldrichtig.
Mehr Inspiration gesucht? Tipps für alle Top-Reiseziele findest du beim reisereporter, die besten Reiseangebote auf unserer Deal-Seite.
rnd