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New York: Warum man Newark International Airport vermeiden sollte

New York: Warum man Newark International Airport vermeiden sollte

Flugzeug mit Anzeigetafel im Hintergrund. Foto: iStock

Newark Liberty International Airport hat gleich mehrere Probleme. Verspätungen und Streichungen sind die Folge. Und das nicht nur ab und zu, sondern täglich. Auch die Flugsicherheit auf dem Spiel.

Als vor wenigen Tagen der Boss von United Airlines, Scott Kirby, sich bei den Kunden entschuldigte und ab sofort aus dem Flugplan 35 Flüge täglich strich, wurden die Ausmaße der Probleme am Newark Liberty International Airport greifbar. Wann würde eine profitorientierte Airline schon freiwillig auf Passagiere verzichten? Doch die Probleme an diesem Flughafen hatten sich in den letzten Monaten so gehäuft, dass Verspätungen, Streichungen und zuletzt brenzlige Situationen zum Alltag wurden.

So fiel am 28. April die gesamte Radar- und Kommunikationsverbindung im Tower aus. Ein Pilot versuchte der BBC zufolge 30 Sekunden lang vergeblich, mit dem Tower Verbindung aufzunehmen: „Approach, are you there?“ Nach diesem Vorfall, so berichtet die Gewerkschaft der Fluglotsen, die National Air Traffic Controllers Association, mussten einige Fluglotsen wegen Stress und Trauma eine Auszeit nehmen. Doch dies war ein Einzelfall, allerdings der gefährlichste.

Hunderte Verspätungen täglich

Zum Alltag gehören inzwischen Verspätungen und Annullierungen. Allein im November 2024 waren eine halbe Million Menschen am Newark Airport von Verspätungen betroffen. Am 5.4.2025, also nur einem Tag, waren gemäß dem Flugportal FlightAware 424 Flüge verspätet und 160 wurden gestrichen. Einen Tag später gab es 340 verspätete und 114 annullierte Flüge. Aus diesem Grund befahl die US-Luftfahrtbehörde FAA, nach dem „Ground Delay Program“ zu verfahren. Dabei wird versucht, bereits am Abflugort das Chaos zu ordnen, in dem jedem Flug eine feste Abflugszeit von der FAA zugewiesen wird, um somit die Zahl der Flüge den Kapazitäten des Ziel-Airports anzupassen. Der Erfolg war mäßig: Die Wartezeiten verkürzten sich für die Passagiere auf vier Stunden.

Dem nichtkommerziellen Radiosender NPR zufolge gibt es mehrere Faktoren, warum es derzeit den Newark International Airport so hart trifft. Die schlechte Nachricht ist, dass es sich nicht um Probleme handelt, die schnell zu beheben bzw. nicht vorhersagbar sind.

Grund Nummer eins: Ein Rollfeld ist gesperrt

Newark Liberty International Airport verfügt über drei Runways. Aber ausgerechnet die längste und meistfrequentierte Rollbahn ist wegen Reparatur für drei Monate gesperrt. Allerdings hat das Warten auf die fertige Bahn bald ein Ende. Mitte Juni sollen die Bauarbeiten beendet sein.

Grund Nummer zwei: Reihenweise Wetterkapriolen

Egal wie jeder persönlich zum Klimawandel steht, Tatsache ist, dass sich in den letzten 30 Jahren in New York das Wetter deutlich geändert hat. Die Metropole ist immer öfter heftigen Wetterwechseln ausgesetzt. Neben Hitzewellen gefährden vor allem Starkregen, Stürme und Überflutungen die Stadt und ihre nähere Umgebung.

Grund Nummer drei: Technik von gestern

Vermutlich war ein Kabelbrand die Ursache, warum Ende April Fluglotsen für viele Sekunden keine Verbindung zu einem Flugzeug hatten. Bekannt ist, dass US-Fluglotsen mit veralteter Technik und Ausrüstung arbeiten. Der neue Verkehrsminister Sean Duffy spricht von einem technischen Rückstand von 20 bis 50 Jahre. Und als Republikaner ist das natürlich die Schuld der Demokraten. Aber unabhängig davon hat die Modernisierung der technischen Ausrüstung oberste Priorität bei der FAA. Nur das kostet Geld in Zeiten, wo jedes Ministerium und jede Behörde sparen sollen, und vor allem ist eine Aktualisierung eine Sache von Jahren.

Grund Nummer vier: Eklatanter Fluglotsenmangel

Rund 3000 Fluglotsen fehlen derzeit in den USA. Schon jetzt arbeiten sie am Limit und sollten mehr Auszeiten haben. Schnell beheben lässt sich die Personalnot nicht. Denn es müssen Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Grundvoraussetzungen sein. Selbst wenn man heute geeignete Kandidaten finden würde, so ist die Ausfallquote mit 30 Prozent relativ hoch und die Ausbildung mit über zwei Jahren lang.

Fazit: Ist es sicher Newark Airport anzufliegen?

Wer demnächst in Newark Airport startet oder landet, muss auf Verspätungen und lange Wartezeiten eingestellt sein. Laut FAA und dem US-Verkehrsminister werden keine Kompromisse bei der Sicherheit gemacht. Doch der Demokrat Chuck Schumer, Senator aus New York, fordert angesichts des Vorfalls vom 28. April bereits „eine umfassende Untersuchung der Vorkommnisse in Newark durch den Generalinspekteur“. Hellhörig sollte man auch werden, wenn der Sender NPR berichtet, dass die FAA zugibt, dass die Kommunikationspause zwischen Tower und Jet nicht der einzige Technikausfall war. In einer Erklärung teilt die US-Luftfahrtbehörde dem Sender mit, es habe in letzter Zeit mehrere Ausfälle bei Geräten und Telekommunikation gegeben.

(thy)

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