Schnalstaler Weg: Wandern auf dem Neolithischen Weg

Ein historischer Wanderweg, der zwei der schönsten, aber auch wildesten Täler Südtirols, das Schnalstal und das Vinschgau, verbindet, wurde diesen Sommer wiedereröffnet. Weg Nr. 1 ist Teil einer langen Route, die nicht nur die beiden italienischen Alpentäler mit dem österreichischen Ötztal verbindet, sondern auch zwei Bergsteigerdörfer (Mazia und Vent in Österreich ) im Herzen der Ötztaler Alpen. Die Lage ist spektakulär und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Dreitausender des Grenzkamms.
Ein Weg, der bis in die Jungsteinzeit zurückreichtDer Weg Nr. 1, der über das Bildstöckljoch ( Sankt-Scharte ) ins Matschertal führt, war in den letzten Jahren aufgrund eines großen Erdrutsches auf der Schnalstaler Seite unpassierbar geworden. Mit großem Aufwand und Handarbeit wurde in Zusammenarbeit zwischen dem AVS Schnals und der Forststation Naturns eine neue Umleitung geschaffen. Die neue Route zum Bildstöckljoch ist etwas länger, weist aber auch eine Besonderheit auf: Sie führt nun auch über das Langgrubjoch , einen uralten Pass auf über 3.000 Metern Meereshöhe, der bereits in der Jungsteinzeit genutzt wurde.
Tatsächlich wurden archäologische und ökologische Beweise gefunden, die die Anwesenheit und den Durchgang von Menschen bereits zu dieser Zeit belegen. Archäologische Funde aus dem Jahr 1300 v. Chr. zeugen von der historischen Bedeutung dieses Alpenpasses. Ötzi selbst, die Mumie, die aus dem Eis kam (ca. 3300 v. Chr.), wurde knapp oberhalb des Schnalstals am Tisenjoch (3.210 Meter) gefunden. Die Mumie und die gefundenen Grabbeigaben weisen darauf hin, dass die Pässe zwischen dem Schnalstal und dem Ötztal bereits damals gut markierte Wege waren.
Zu den weiteren neolithischen Funden im Tal zählen jene, die zwischen Maso Finale und Val di Tisa entdeckt wurden. Dabei handelt es sich um Pfeilspitzen aus Feuerstein aus der Zeit 4000–3700 v. Chr., also aus der Jungsteinzeit, die die Anwesenheit und Aktivität von Jagd und Viehzucht im oberen Tal belegen.
Die Heilige Scharte verdankt ihren Namen dem historischen Bild, das auf dem Bildstöckl auf dem Alpenpass abgebildet und sorgfältig erhalten ist. Es wurde 1971 von Paul Pemsel aus München, einem deutschen Künstler und begeisterten Besucher des Schnalstals, restauriert. Er selbst schuf das Bild des Heiligen Bernhard mit seinem Hund (Schutzpatron der Bergsteiger, Kletterer und Reisenden, insbesondere der Alpenüberquerer) und installierte das heutige Bildstöckl persönlich.
Im Zuge der Errichtung des neuen Wanderweges hat der Schnalser Alpenverein das Bildstöckl-Tor renoviert und originalgetreu bemalt, um die Erinnerung zu bewahren und dieses historische Symbol aufzuwerten.
Wanderung auf dem Weg Nr. 1 des SchnalstalsMit der Fertigstellung des Weges ist eine interessante Mehrtageswanderung entstanden, mit Anschluss an Schutzhütten wie die Oberetteshütte und der Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch den Vinschgau zurückzukehren. Der neue Abschnitt ist sowohl von Kurzras im Schnalstal als auch vom Glieshof im Matschtal aus erreichbar: Beide Anstiege sind anspruchsvoll, bieten aber Naturerlebnisse und beeindruckende Ausblicke. Kurzras ist die letzte Ortschaft im Schnalstal und liegt auf einer Höhe von 2.011 Metern über dem Meeresspiegel. Damit ist es eines der höchstgelegenen Dörfer Südtirols.
Der Rundweg ist 13,1 Kilometer lang und dauert für Hin- und Rückweg etwa 6 Stunden. Er beginnt auf einer Höhe von 2.000 Metern und führt bis auf eine Höhe von 3.095 Metern.
Dieser hochgelegene Alpenpass ist nur bei gutem Wetter und guter Sicht zu empfehlen. In der Nähe des Fossalunga-Passes kann der Weg durch schwere Gewitter oder starken Regen beschädigt werden. Sorgfältige Planung und die Prüfung der Wettervorhersage sind für eine sichere Wanderung auf diesem Abschnitt unerlässlich. Feste Wanderschuhe, eine topografische Karte und warme Kleidung werden empfohlen.
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